Im Januar 2009 war es nun soweit...
Im Januar 2009 war es nun soweit, wir hatten unseren Freunden Rainer und Jens versprochen wieder nach Naithon zu kommen, denn wir hatten ja beim letzten mal kein "auf Wiedersehen" gesagt.
Warum nicht? Ich, Thomas, hatte in Thailand im Januar 2006 einen Verkehrsunfall. Seit diesem Unfall bin ich querschnittgelähmt, das heißt auf einen Rollstuhl angewiesen. Als begeisterter Tauchlehrer will ich nicht auf das Tauchen verzichten.
Aber: behindert und dann auch noch tauchen!? Geht denn das überhaupt? Das war die erste Frage die ich den Ärzten gestellt habe und die sagten: "Klar warum nicht?"
Und als ich dann die ersten Telefonate mit meinem Freund Rainer in Thailand geführt habe kam von ihm auch gleich die Aussage: "wir beide gehen wieder tauchen!!"
Und nun Januar 2009 war es soweit, wir haben uns wieder auf die Reise nach Thailand zu den Aquadivers Naithon gemacht.
Die Reise war für mich, wie für alle anderen auch, ein wenig anstrengend, aber durch die perfekte Organisation der Fluggesellschaften (LH und Thai) verlief alles problemlos.
Auch in Thailand bei den Aquadivers wurden die Köpfe zusammengesteckt, um gemeinsam mit mir wieder tauchen zu gehen. Auch für die Aquadivers ist das Handicaptauchen eine neue Erfahrung und alle waren gespannt, ob und wie die Tauchgänge zu realisieren sind.
Schon am ersten Tag wagten wir uns an den ersten Tauchgang vom Strand. Schnell stellte sich heraus, dass Handicaptauchen viel mit Improvisation zu tun hat. Der Transport über den Sand wurde für alle einfacher, als ich mit zwei Leuten getragen wurde, statt von vier Helfern mit dem Rolli. Meine Ausrüstung legte ich stets erst im Wasser an, nachdem mir einer der hilfsbereiten Thais alles ans Wasser getragen hatte.
Gemeinsam freuten wir uns nun schon über dieses Ergebnis, eigentlich war es einfacher, als wir es im Vorfeld dachten.
Beim Ausstieg war es dann genauso.
Als nächste Herausforderung stand nun der erste Bootstauchgang an.
Bei den Aquadivers werden die Taucher mit Long-tailbooten zu den Tauchplätzen gefahren.
Und wieder steckten wir alle Köpfe zusammen und kamen auf eine Lösung.
Während ich mich an die Längsseite des Bootes gehängt habe, wurde auf dem Boot das Gewicht so verlagert, dass die Wasseroberfläche mit dem Bootsrand fast auf einer Höhe war. Auf dem Boot befand sich ein Helfer der mich mit einem Kreuzgriff ins Boot zog, während ein Helfer auf meine Beine Acht gab. Eine dicke Matte (von den Sonnenliegen) schützte mich vor Verletzungen.
So war ich schneller im Boot, als ich gucken konnte - alles lief gut. Während der Fahrt zum Tauchplatz, wurde mein Platz mit einem Schwimmbrett gepolstert.
Nun fehlte nur noch der Ausstieg!!
Da ich wasserbegeistert bin, war das nun immer der schwungvollste Augenblick. Ich wurde auf den Bootsrand gesetzt, setzte meine Maske auf - und Schwupps ließ ich mich vornüber ins Wasser fallen.
Im Wasser befand sich stets jemand, der mich in Empfang nahm, mir mein Equipment reichte und während des Anrödelns ständig bei mir war.
Sobald ich fertig war, ging's unter Wasser und ich konnte die Schwerelosigkeit in vollen Zügen wieder genießen.
Einige Dinge haben wir ausprobiert. So haben wir festgestellt, dass meine Schwimmlage besser ist, wenn ich Flossen trage. Zur Fortbewegung habe ich mit den Armen Schwimmbewegungen gemacht und wenn die Strömung mal ein bisschen um die Ecke pfiff, wurde ich von meinen Buddys eingehakt und ich konnte mich mal ein wenig ziehen lassen.
Bald war allen klar: das geht ja alles besser als gedacht!!!
Wie auch bei jedem anderen Taucher hatte jeder ein Auge auf den anderen - so wie es sein soll.
Während der vielen Tauchgänge die wir dann noch gemacht haben, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Jeder hat geholfen und für alle war es selbstverständlich mit anzupacken oder zu helfen. Oft hatte ich so viele Helfer, dass ich von der Hilfsbereitschaft überwältigt war. Zu jeder Zeit, ob unter oder über Wasser war eine helfende Hand (manchmal bin ich beim Tauchen extra ein wenig abseits getaucht, um mal meinen Gedanken freien Lauf zu lassen – es dauerte nicht lange da wurde mir das ok-Zeichen gezeigt. Klar war alles ok!!
Kaum zu glauben: zwei Jahre nach meinem Unfall tauche ich wieder mit meinen Freunden in Thailand!!
In den nächsten drei Wochen wurde dann getaucht, was die Pressluftflasche hergab.
Der UW-Airport, der Korallengarten bei koh whaeo oder das wunderschöne Hausriff mit seiner Fischvielfalt - für mich unvergessen! Ganz besonders hat mich ein schwangeres Seepferdchen berührt, denn das hatte ich bis dahin auch noch nie gesehen :-)
Abschließend möchte ich ein großes Danke an meine Frau und meine Freunde sagen, die mich auf dieser Reise begleitet haben, die sich nicht gescheut haben, sich mit einem Rollifahrer nach Thailand zu begeben. Ein großes Dankeschön an die gesamte Crew der Aquadivers! Auch für euch war es neu, und ihr habt alles gegeben!!!!
Allen anderen Rollifahrern, die auch Tauchen, möchte ich sagen: traut euch es lohnt sich! Und wenn ihr eine Tauchbasis sucht, die das alles mit euch möglich macht, dann wendet euch an die Aquadivers in Naithon.
Sie werden alles versuchen, um auch euch die Unterwasserwelt von Naithon zu zeigen.
Thomas